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    Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist ein zentrales Anliegen des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen“. Denn junge Menschen sollen die Möglichkeit haben, ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten – auf Augenhöhe und mit ihren eigenen Ideen und Perspektiven.

    Präventionsketten verfolgen einen strategischen Ansatz, Strukturen und Angebote in der frühen Kindheit zielgerichtet zu verknüpfen. Beteiligung muss hier auch über einzelne Maßnahmen und Projekte hinausgedacht und systematisch in die strukturelle Arbeit einer Präventionskette eingebunden werden - beispielsweise in Leitbildern, festen Gremienstrukturen oder institutionalisierten Beteiligungsformaten. Eine dauerhafte strukturelle Beteiligungskultur kann nur entstehen, wenn diese auch in einzelnen Umsetzungsprozessen kontinuierlich mitgedacht wird. Hierfür brauchen wir Räume, in denen sich Kinder und Jugendliche beteiligen können und wollen, sowie Strukturen, in denen sie das Recht erhalten, nicht nur gehört zu werden, sondern auch angemessen ihres Alters und ihrer Reife mitzubestimmen.

    Auf dieser Seite informieren wir über aktuelle und vergangene Aktivitäten zum Thema Beteiligung in den teilnehmenden Kommunen, auf Programmebene und darüber hinaus. Wir zeigen, wie Kinder, Jugendliche und Familien vor Ort eingebunden werden, welche strukturellen Prozesse sich gerade in Entwicklung befinden und welche Projekte aktuell umgesetzt werden.

    Wir machen sichtbar, wie Teilhabe konkret gelingen kann.

    Kinderrechte strukturell in der Kommune verankern: Workshop bei der Grünen Jugend Hessen

    Anlässlich des Sommercamps der Grünen Jugend Hessen am 25.07.2025 in Oberursel haben wir die Ansätze des Landesprogramms „Präventionsketten Hessen“ vorgestellt. Mit Blick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen gestalteten wir vormittags einen Workshop zum Thema „Kinderrechte strukturell in der Kommune verankern“. Dabei präsentierten wir, wie vernetzte, lebensphasenorientierte Strukturen Kinder und Familien von der Geburt bis ins junge Erwachsenenalter kontinuierlich unterstützen können. Die Teilnehmenden der Grünen Jugend brachten ihre Erfahrungen und Ideen in einem lebendigen Austausch ein.

    Kommunaler Aktionsplan gegen Kinderarmut

    Karin Bahlo, Koordinationsfachkraft der Präventionskette in der Stadt Offenbach, berichtete von ihren Erfahrungen im Kinder- und Jugendparlament und stellte den Kommunalen Aktionsplan gegen Kinderarmut vor. Sie betonte, wie wichtig die Einbindung aller Beteiligten ist – von freien Trägern über Fachkräfte bis hin zu Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Ziel des Aktionsplans ist es, Benachteiligungen mit passgenauen Angeboten wirksam abzumildern sowie bestehende städtische Leistungen regelmäßig zu überprüfen, zu verbessern und auszubauen. Zugleich sollen die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen gestärkt und Fachkräfte für die Belange der Kinderrechte sensibilisiert werden, damit diese Rechte dauerhaft und strukturell in der kommunalen Praxis verankert werden können. Anschließend erörterten wir gemeinsam, wie sich diese Ansätze in den eigenen Kommunen umsetzen lassen. 

    Forderungen der Workshop-Teilnehmer*innen

    Im zweiten Teil des Workshops formulierten die Teilnehmenden in Kleingruppen ihre konkreten Forderungen an Kommune und Politik. Als Schwerpunkte wählten sie – ganz nach ihren Bedürfnissen – die Themen psychische Gesundheit, Partizipation, Stadt- und Verkehrsplanung sowie Kinderarmut und Bildungszugang.

    Psychische Gesundheit

    • Schule reformieren: mehr Schulpsycholog*innen und psychologische Hilfsangebote, die regelmäßig stattfinden
    • Anonyme Umfragen, um den tatsächlichen Unterstützungsbedarf zu ermitteln
    • Verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte zu psychischer Gesundheit
    • Aufklärung an Schulen, Kitas und Jugendzentren für mehr Sichtbarkeit von psychischer Gesundheit und psychologischer Bildung
    • Schutzräume und Ausgleichsmöglichkeiten schaffen
    • Selbsthilfegruppen (z. B. für Geflüchtete oder Kinder aus Migrantenfamilien) etablieren

    Partizipation & Jugendbeteiligung

    • Kinder- und Jugendparlamente einrichten – mit echten Rechten und eigenem Budget
    • Familienzentren stärken und aufsuchende Arbeit ausbauen
    • Planspiele wie „Pimp Your Kreistag“ durchführen
    • Schülervertretungen stärken: mehr Rechte, mehr Gehör, echter Einfluss und Schutz für kritische Stimmen

    Stadt- & Verkehrsplanung

    • Schulweg sicher und verkehrsberuhigt gestalten, gefahrloses Zufußgehen ermöglichen
    • Aufenthaltsflächen in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen schaffen
    • Unabhängige Mobilität fördern (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß)
    • Kinder und Jugendliche an Planungsprozessen beteiligen
    • konsumfreie Treffpunkte für Jugendliche einrichten

    Kinderarmut & Bildungszugang

    • Kostenlose Sport- und Freizeitangebote (z. B. Fitnessräume in Schulen)
    • Kostenloser ÖPNV sowie kostenfreie Schulfahrt und Ausflüge mit Begleitung
    • Kostenlose Materialien für Abschlussprüfungen (Altklausuren, Lektüren)
    • Kostenlose Nachhilfe-Angebote
    • Ganztägig verfügbare Konzentrations- und Ruheräume in der Schule

    Wir freuen uns darauf, diese Impulse gemeinsam weiterzutragen und danken allen Teilnehmenden für ihr großes Engagement!

    Kinder und Jugendliche haben das Recht, bei Entscheidungen mitzureden, die sie betreffen – so steht es in der UN-Kinderrechtskonvention. In den teilnehmenden Kommunen des Landesprogramms Präventionsketten Hessen wird dieses Recht aktiv gelebt. Ob bei der Planung des Weltkindertags, in Workshops, Kreativaktionen oder im direkten Austausch mit Verwaltung und Politik: Kinder und Jugendliche bringen ihre Perspektiven ein und gestalten ihr Umfeld mit.

    Die hier gesammelten Beispiele zeigen, wie vielfältig Beteiligung vor Ort aussehen kann – und wie ernst die Stimmen junger Menschen genommen werden. Sie geben Einblick in kreative Formate, gelebte Mitbestimmung und spannende Projekte aus ganz Hessen.

    Strukturelle Beteiligung im Offenbacher Aktionsplan gegen Kinderarmut

    Die Stadtverordnetenversammlung Offenbach beauftragte den Magistrat im Juli 2022, eine Gesamtstrategie zur Minderung von Kinder- und Familienarmut zu erarbeiten. Gleichzeitig ermöglichte die Teilnahme am Landesprogramm „Präventionsketten Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ fachliche und finanzielle Unterstützung. Der daraus entstandene Aktionsplan ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Beteiligung dauerhaft in kommunale Prozesse eingebettet werden kann.

    Zur Umsetzung wurde eine ämterübergreifende Steuerungsgruppe unter Leitung des Jugendamts eingerichtet; sie fasst Beschlüsse, koordiniert Arbeitspakete und berichtet an Magistrat und Jugendhilfeausschuss. Zusätzlich wurde eine Koordinationsstelle geschaffen, die direkt der Jugendamtsleitung zugeordnet ist und als feste Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, Eltern und Fachpraxis dient. Diese Doppelstruktur garantiert kurze Entscheidungswege und sichert, dass Beteiligungsfragen nicht projektbezogen, sondern dauerhaft bearbeitet werden.

    Beteiligung in der Analysephase

    Die Bestandsaufnahme verband Fach- und Betroffenenwissen. Interviews mit Expert*inne aus Verwaltung, Bildung, Gesundheitswesen und freier Trägerschaft ergänzten Online-Erhebungen unter 230 Fachkräften. Parallel wurden Workshops mit dem Kinder- und Jugendparlament, Quartiersbefragungen in Jugendzentren sowie Einzelgespräche mit Eltern durchgeführt. Die Ergebnisse flossen gleichrangig in die Problemdefinition ein und legten den Grundstein für den Maßnahmenkatalog.

    Beteiligung in Planung und Umsetzung

    Erste Lösungsansätze wurden am 6. Dezember 2023 auf dem Fachtag „Gemeinsam gegen Kinderarmut“ diskutiert. In Themenforen entwickelten Kinder und Jugendliche Vorschläge zu Freizeit, Ernährung, Bildung und Gesundheit, während Fachkräfte Machbarkeit und Ressourcen bewerteten. Die Steuerungsgruppe verdichtete die Anregungen zu einem Maßnahmenpaket, das im März 2025 dem Magistrat vorgelegt wurde. Jede Maßnahme erhielt einen verbindlichen Rückkopplungsmechanismus: Jugendzentren, die zu Familienzentren ausgebaut werden, führen Programmgespräche mit Eltern- und Kindergruppen; ein geplantes Gesundheitscafé legt sein Halbjahresprogramm nach Besucherbefragungen fest; Lerncafés vereinbaren Öffnungszeiten und Regeln gemeinsam mit Jugendlichen.

    Qualifizierung und Ressourcen

    Damit Beteiligung niederschwellig gelingt, wurde das Fortbildungsprogramm „Armutssensibel handeln“ entwickelt. Es vermittelt Fachkräften Methoden der kind- und elterngerechten Partizipation und wird jährlich fortgeschrieben. Für die Umsetzung aller Maßnahmen stehen 150 000 Euro städtischer Mittel pro Jahr zur Verfügung; zusätzliche Finanzierungsquellen werden über Landesprogramme, Stiftungen und Spenden erschlossen. Diese feste Budgetierung schafft Planungssicherheit und schützt Beteiligungsstrukturen vor kurzfristigen Kürzungen.

    Fortschritte werden zweijährlich in einer Kinder- und Jugendarmutskonferenz ausgewertet. Dort stellen Fachpraxis, Politik sowie Kinder, Jugendliche und Eltern Ergebnisse vor, diskutieren Wirkungen und empfehlen Anpassungen. Die Konferenzbeschlüsse fließen direkt in die Fortschreibung des Aktionsplans ein. Beteiligung bleibt damit nicht Abschluss, sondern Motor eines kontinuierlichen Lernprozesses.

    Der Offenbacher Aktionsplan verdeutlicht, wie Beteiligung dauerhaft und strukturell verankert werden kann. Darüber hinaus werden im Folgenden weitere Beispiele aus anderen Kommunen vorgestellt, in denen zahlreiche kleinere Beteiligungsformate umgesetzt werden. Diese Beispiele zeigen, wie Kommunen Räume schaffen, in denen junge Menschen ihre Interessen einbringen und konkrete Veränderungen anstoßen können.

    Wanderausstellung „Kinder haben Rechte“ in Frankfurt bis März 2026

    Die Wanderausstellung „Kinder haben Rechte“, eine Koproduktion des Frankfurter Kinderbüros und des Jungen Museums. Vom 15. März 2025 bis 01. März 2026 kann die Ausstellung im Jungen Museum, Saalhof 1 in der Frankfurter Innenstadt besucht werden.

    KI-generierte Illustration

    Aufbau der Ausstellung

    Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Kinderrechte. An sechs interaktiven Stationen werden Kinderrechte spielerisch erlebbar. Jedes Kind erhält einen eigenen Pass „Mein Pass – meine Rechte“, um sich mit den Themen auseinanderzusetzen. Ziel ist es, Kinder und Erwachsene für Kinderrechte zu sensibilisieren und „sprechfähig“ zu machen.

    Besuchszeiten

    Offene Besuchszeiten für alle
    Mo, Di, Do, 14:00 – 15:00 Uhr
    Mi von 15:30 –17:30 Uhr
    Fr von 9:00 - 14:00 Uhr

    Besuchszeiten für angemeldete Kindergruppen
    Mo, Di, Do von 9:00 – 14:00 Uhr
    Mi von 12:00 – 15:15 Uhr

    Um telefonische Anmeldung beim Frankfurter Kinderbüro unter 069 212 39001 wird gebeten. Es können bis zu 30 Kinder im lesefähigen Alter teilnehmen.

    Weitere Informationen finden Sie hier.

    Quiz über Kinderrechte: Was denkst Du? – Kinderrechte spielerisch entdecken

    Mit dem Quiz „Was denkst Du?“ lernen Kinder ihre Rechte auf unterhaltsame Weise kennen – ganz ohne Wettbewerb, aber mit vielen Aha-Momenten.

    Mit dem Fragespiel „Was denkst Du?“ des Frankfurter Kinderbüro können Kinder allein oder in Gruppen spielerisch erfahren, dass es Kinderrechte gibt. Ohne Wettbewerb, dafür mit vielen spannenden Fragen und Antworten rund um ihre Rechte. Einfach downloaden, ausdrucken und loslegen – und bei eigenen Fragen steht das Frankfurter Kinderbüro gern bereit.

    Weitere Informationen und das Quiz zum Download stehen hier bereit. 

    Du hast eine Idee, wie das Aufwachsen für Kinder und Jugendliche besser werden kann? Du willst mitreden, mitgestalten oder selbst etwas auf die Beine stellen?

    → Dann melde dich bei der Landeskoordinierungsstelle Präventionsketten oder direkt bei deiner Stadt oder deinem Landkreis.


    → Ist deine Kommune noch nicht dabei? Dann schick ihnen einfach diesen Link, vielleicht machen sie ja bald mit!